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Vechtaer Anästhesisten stellen Studien auf internationalem Kongress in San Francisco vor

Vechtaer Anästhesisten stellen Studien auf internationalem Kongress in San Francisco vor

 

Auf dem jährlichen internationalen Wissenschaftssymposium der International Anesthesia Research Society (21. - 24. Mai 2016) kommen weltweit führende Ausbilder und Forscher der Anästhesie zum Austausch zusammen. Privat-Dozent Dr. Christian Hönemann, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin im Kollegialsystem am St. Marienhospital, hatte Studien zu den Themen „Patient Blood Management“ und „Niedrigflussnarkosen“ des St. Marienhospitals Vechta eingereicht. Zusammen mit der Assistenzärztin Marie-Luise Rübsam war er eingeladen, diese am 23. Mai vorzustellen.

Privat-Dozent Dr. Christian Hönemann erläuterte die jüngsten Fortschritte in der Transfusionsmedizin. Er erklärte dass am St. Marienhospital Vechta frühzeitig auf die Vorteile des Patient Blood Managements gesetzt und die Standards weiterentwickelt wurden. Besonderes Augenmerk wurde und wird dabei auf Patientensicherheit und Qualität bei der Behandlung von Krebspatienten gelegt. Hintergrund: Bei jeder größeren Operation kann es zu unvorhersehbaren Blutungen kommen. In der Regel erfolgt zur Stabilisierung des Patienten eine Bluttransfusion, also die Gabe von gespendetem Blut oder  Blutbestandteilen.

Bereits seit 2008 behandelt das Vechtaer Team der Anästhesie und Intensivmedizin stationäre Patienten im Sinne des Patient Blood Managements - ein Verfahren, das im klinischen Einsatz Fremdblutkonserven auf ein notwendiges Mindestmaß beschränkt. Anhand der im Vechtaer Krankenhaus durchgeführten Studien konnte der Chefarzt belegen, dass die konsequente Implementierung des Patient Blood Managements  - sogar in einem nicht-universitären Krankenhaus wie Vechta – den Verbrauch von Bluttransfusionen um etwa 50 Prozent reduzieren lässt. Das Vorgehen basiert auf vier Behandlungssäulen: der Optimierung der Gerinnung, der präoperativen Optimierung des Blutstatus, dem rationalen Einsatz von Blutkonserven sowie blutsparenden Maßnahmen in der Chirurgie. Durch blutsparende OP-Techniken sowie die Aufbereitung und Rückgabe von Wundblut werden körpereigene Ressourcen geschont. Gerinnungs-störungen wird gezielt vorgebeugt und die Gabe von Gerinnungspräparaten reduziert, im Idealfall sogar vollständig vermieden. Lautet die Diagnose Blutarmut (Anämie), wird der Patient durch den Ausgleich des Eisen- und Vitaminmangels wirkungsvoll behandelt.

Marie-Luise Rübsam referierte zum Thema Niedrigflussnarkosen. Heutzutage sind die meisten modernen Narkosegeräte mit einem so genannten Rückatemsystem ausgerüstet. Dabei wird häufig ein so hoher Frischgasfluss (Frischgasflow) eingestellt, dass eine Rückatmung nahezu ausgeschlossen ist. Jedoch können die durch Studien belegten Vorteile der Rückatmung nur dann realisiert werden, wenn der Frischgasflow niedrig ist. Vor diesem Hintergrund erläuterte Rübsam dass bei dem Niedrigfluss-narkoseverfahren `Low-Flow-Anästhesie´ der Frischgasfluss auf 1,0 l/min reduziert wird. Je niedriger der Frischgasflow ist, desto höher ist der Rückatemanteil und somit der Feuchtigkeitsgehalt sowie die Temperatur des inhalierten Gases. Ein großer Vorteil im verminderten Frischgasflow ist die bessere Atemgasklimatisierung.

„Unsere vorgestellten Daten und Studien haben internationale Anerkennung gefunden, berichtet Dr. Hönemann. „Wir sind glücklich und stolz, dass wir die Arbeit unserer Abteilung der letzten Jahre in diesem besonderen Rahmen vorstellen und unser Wissen mit Berufskollegen teilen durften“, fügt Dr. Olaf Hagemann hinzu. „Wir werden weiterhin daran arbeiten, die Sicherheit von Transfusionen und die Qualität der Versorgung unserer Patienten zu verbessern“, so der Ärztliche Direktor Dr. Hagemann.